Vergangenen Samstag kam es zur Premiere von Tobias Staabs Theaterstück „After Work“ in den Kammerspielen. Was sagt uns das Stück über die Welt des arbeitenden Menschen?

Arbeit. Nicht nur Arbeit macht das Leben von Studierenden kompliziert, auch der drückenden Sonne beim Urban Trail gilt es, sich entgegenzustellen.
Ungleichheit. Eine Auswertung der DGB zeigt, dass Studierende im Ruhrgebiet vermehrt mit zusätzlichen Hürden zu kämpfen haben.
Kommentar. Der Report der DGB zeigt nicht nur, dass Benachteiligte größere Hürden vor sich haben: Sie können diese auch schlechter überwinden.
Kommentar. Asbestverursachter Krebs kann nun früher erkannt werden. Auch die Ursachen der Krankheit sollen beseitigt werden.
Deutschlands Flüchtlingspolitik tritt auf der Stelle. Vergangene Woche wurde von der Großen Koalition überraschend die Chance vertan, AsylbewerberInnen und geduldeten AusländerInnen bei einer Berufsausbildung die Aufenthaltserlaubnis zu geben. Die unsinnige Benachteiligung dieser Menschen in der Arbeitswelt wird somit fortgesetzt. Dabei schienen sich im Vorfeld deutliche Verbesserungen anzubahnen.
Arbeitskampf: Heroischer Widerstand der Werk(s)tätigen gegen schlechte Arbeitsbedingungen, miese Löhne, Entlassungen und andere Schikanen. Wirken manche Waffen im Arbeitskampf – wie Tarifverhandlungen – arg bürokratisch, schwingt bei einem Streik gleich romantische ArbeiterInnen-Folklore mit.
Heimat und Maloche: Die Arbeitsschichten werden allmählich ins Schauspielhaus verlegt: Denn mit dem Revue-Stück „Wir Kinder von Opel“ sowie den anschließenden Filmvorführungen „Ein Werk verschwindet“ und „Arbeit.Heimat.Opel“ lud man zur über dreistündigen Reflexionsarbeit darüber ein, was das Opel-Werk eigentlich für die Stadt bedeutet.
In unserer heutigen spätkapitalistischen Gesellschaft droht dem Menschen eine beinahe totale Entfremdung. Wo der sich ständig selbst verkaufende Marketing-Charakter vorherrscht, erlebt sich der Mensch nicht als Individuum mit Geist und Gefühlen, sondern existiert als sozio-ökonomisch bestimmte Abstraktion: er ‚ist‘ sein Job, sein Status und sein Eigentum. Fragen nach dem Sinn des Lebens und weite Teile des menschlichen Potentials werden in der Marketing-Gesellschaft unter dem Streben nach Konsum und Status verschüttet.
Das kapitalistische Wirtschaftssystem führt zur Entfremdung des Menschen – allerdings geschieht dies heutzutage teilweise in einer anderen Form als früher. Zu Lebzeiten von Karl Marx herrschte die offene Ausbeutung der Arbeitenden vor, die dadurch an den Rand des Existenzminimums gebracht wurden. In unserer spätkapitalistischen Gesellschaft gibt es dagegen zwar mehr Absicherung, doch droht den Menschen durch das ständige Sich-selbst-Verkaufen dafür eine noch stärkere Entfremdung. Ohne die Analyse der Entfremdung, ihrer Formen und ihrer Auswirkungen lassen sich die immer offenkundiger werdenden gesellschaftlichen Probleme nur eingeschränkt verstehen. Eine diesbezüglich hervorragende, kritische Betrachtung unserer Gesellschaft findet sich in den Werken von Erich Fromm (1900 bis 1980). Der deutsch-jüdisch-amerikanische Soziologe, Psychoanalytiker und Philosoph Fromm machte die Aufklärung über die Entfremdung der modernen westlichen Gesellschaft zum Kern seines Lebenswerks.